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Biohof Sommerfeld

 SCHON SEIT 23 JAHREN AUF DEM SPRITZENPLATZ IN HAMBURG-OTTENSEN 

Kein Resthof, kein Familienbetrieb, nur ein paar Hektar Land – so fing alles an. Der demeter Biohof Sommerfeld ist eine echte Neugründung und besteht nun schon seit 1999. Der Weg dorthin führte über HH-Ottensen, wo Martin Fleischhauer und Viola Gietzelt sich kennenlernten, doch Hamburger sind beide nicht.

Dass Viola Gietzelt nach Hamburg wollte, stand früh fest. „Ich wollte ins bunte Großstadtleben, neue Erfahrungen sammeln, mich ausprobieren und ganz viel lernen, studieren. Das Interesse für ökologische Themen und für Kräuter habe ich schon aus meiner Teenagerzeit mitgebracht. Meine Oma hatte einen großen Blumen- und Kräutergarten auf ihrem Hof, also so einen richtigen Bauerngarten. So bin ich schon als Kind ganz nebenbei mit Kräutern aufgewachsen. Und als ich gerade 17 Jahre alt geworden war, passierte Tschernobyl. Jugendliche haben damals sehr unterschiedlich auf atomare Bedrohungen aus AKWs und dem damaligen Wettrüsten im Kalten Krieg sowie die zunehmende Umweltzerstörung reagiert. Meine Idee aus diesem Dilemma bestand darin, mir eine parallele alternative, autarke Lebensform zu entwickeln, denn, wenn man die Welt verändern will, muss man bei sich selbst anfangen. Biologisches Essen war mir deshalb auch schon wichtig, als wir in einer kleinen Stadtwohnung im 5. Stock in Ottensen gewohnt haben. Ich habe dort verrückte Kräutertrocknungs-Experimente gemacht, Rinderhälften von Biohöfen die fast 99 Stufen in die Dachwohnung hochgeschleppt und selbstgemachte Wurst verarbeitet, Feldhasen hingen in der Dusche, Vollkornbrot gebacken, Sauerteig gehen lassen, Sauerkraut im Gärtopf zubereitet, Gemüse getrocknet und eingekocht … die Nachbarn hielten mich wohl für ein wenig merkwürdig. Unsere Wohnung war die reinste Versuchs- und Verarbeitungsküche.“

In seiner Heimatstadt Düsseldorf hatte Martin Fleischhauer Kunst studieren wollen, „aber das Malen gab meinem Leben nicht den Sinn, den ich suchte.“ Ein Neuanfang in Hamburg, ein Job für einen Marktstand mit Bio-Gemüse und die Entdeckung: „Das ist was für mich! Nur einen Marktstand zu führen, wäre mir aber zu wenig gewesen. Ich wollte etwas mit Pflanzen machen und den Beruf dann schon von der Pike auf erlernen.“ Praktika in verschiedenen Gartenbaubetrieben folgten, zum Schluss eine berufliche Ausbildung sowohl in einer konventionellen als auch einer Biogärtnerei in Hamburg. Aufgegeben hat er die Kunst aber nicht: „Am Marktstand setze ich Farben und Formen gezielt ein.“ Auch im Gemüsegarten stößt das Auge auf Ungewöhnliches: Da bleibt ein Teil der Kräuter schon mal stehen, schießt auf, blüht von Bienen umsummt, gedeiht bis zur Frucht und vergeht. „Auch so etwas ist für mich Kunst“, bemerkt Martin Fleischhauer.

„Als Martin mit 28 Jahren meinte, er wolle beruflich einen kompletten Neuanfang wagen, eine Ausbildung zum Biogärtner machen, war unser gemeinsamer Weg aufs Land besiegelt. Wir hatten zwar gemeinsam bereits auf einem Marktstand für Bioprodukte zusammen gejobbt, doch mein bisheriger Weg mit kaufmännischer Berufsausbildung, Berufstätigkeit und späterem wirtschaftswissenschaftlichem Studium ging eigentlich in eine andere Richtung. Ich konnte mir deshalb nie vorstellen, so eine richtige Landfrau zu werden. Ich habe mein Examen zur Diplom-Kauffrau an der Universität Hamburg im November 2000, also schon während der Betriebsgründung, noch abgeschlossen, Wirtschaftpädagogik, Soziologie sowie Sinologie und Mandarin in einem zweiten Studium bis 2003 angefangen zu studieren, habe einen Handelsbetrieb gleichzeitig gegründet und in den letzten Jahren sehr viel gearbeitet. Die Einrichtung von Biohof-Apartments und -Ferienwohnungen war eines meiner letzteren Projekte“, erläutert die vielseitig interessierte Viola.

„In den letzten Jahren ist alles so unglaublich schnell gewachsen, hat sich einfach entwickelt. Langsam wurde das Land wieder urbar, wir belieferten erst diverse Großhändler, verkauften an der Straße und schließlich am eigenen Wochenmarktstand“, erzählen beide. Dort steht der Biohof Sommerfeld auch heute noch: auf den Bio-Wochenmärkten in Ottensen am Mittwoch und Samstag. „Taufrisch“ darf keine Worthülse sein. Martin Fleischhauer schneidet Kräuter und Salate vor jedem Markt. „Für uns selbst ist es ganz wichtig, dass Gemüse und Kräuter direkt aus dem Garten auf den Tisch kommen. Das an unsere Kunden weiterzugeben, war von Anfang an unser Ziel,“ erklärt Viola Gietzelt.

Heute gedeihen auf dem demeter-Hof vor allem Kräuter, die zu verschiedenen Kräutermischungen wie z. B. „Frankfurter Soße“ und „Kräutern der Provence“ gebunden werden. Es gibt Wildkräuter wie Brennnessel, Vogelmiere und Löwenzahn und auch diverse Kopfsalate und Salatmischungen zu kaufen. Auch feine asiatische Gemüse wie Mey Ring Choy sowie verschiedene Senfblattsalate gibt es fast acht Monate im Jahr. Im Winter versorgen wir unsere Kunden mit Feldsalat und Postelein sowie verschiedenen Wildkohlmischungen. Im Sommer werden durch viele Hände Arbeit besondere Tomatensorten wie z. B. „Vierländer Platte“, „Ochsenherz“ oder „Schwarze Himbeertomate“ kultiviert. Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise hat unseren Böden wieder ein gesundes, stabiles Gefüge gegeben. Das knackige Grün lässt die harte Arbeit erahnen, die der gelernte Gärtner hier geleistet hat. In Jahren mit guter Witterung kann Martin Fleischhauer bereits auf den Pflug verzichten. Nur ganz vorsichtig werden dann die oberen Zentimeter der Krume gelockert, um die empfindliche Struktur zu schonen.

Mit Beginn der Freilandsaison 2007 gehört der demeter Biohof Sommerfeld auch zu den Partnerhöfen vom HOFLIEFERANT – HAMBURGS BIOLIEFERSERVICE NR. 1 mit wöchentlich ca. 2000 Biokisten! „Mit unserem vielfältigen Kräuteranbau sorgen wir dort für Abwechslung in der wöchentlichen Abokiste, die in ganz Hamburg angeboten wird, und bieten zusätzlich ein breites Sortiment verschiedener Feingemüse über das Frischeangebot an.“ Wer also keine Möglichkeiten sieht, die Produkte direkt am Wochenmarktstand in Ottensen zu kaufen, kann sich eine der diversen Bio-Kisten ins Haus schicken lassen.

Hof, Garten, Gärtnerei – in diese Schubladen passt der Biohof Sommerfeld nur schwer. Liebe zur Natur und zum guten Essen, Kunst und Ökologie – all das verbindet sich hier. Auch viele Tiere haben Platz gefunden in dem mittlerweile reichen Ökotop: Frösche, teilweise seltene Vogelarten und zahlreiche Insekten sind in den ehemals nahezu toten Raum zurückgekehrt. In Kooperation mit dem Naturschutzbund werden Wohnungen und Unterschlupfe für Eulen, Singvögel und weitere Nützlinge gebaut. „Was wir hier machen, ist Naturraum-Gestaltung. Unsere ursprüngliche Vision war, dass wir einen bäuerlichen Kleinbetrieb in seiner ganzen Vielfalt erschaffen wollten“, erläutert Viola Gietzelt. 

„Zum Glück brauchst du Freiheit, zur Freiheit brauchst du Mut.“ (Perikles)

Besuchen Sie uns jeden Mittwoch und Samstag an unserem eigenen Wochenmarktstand in HH-Ottensen, Spritzenplatz! Dort bekommen Sie unsere hofeigenen Produkte! Einen Hofladen in HH-Ochsenwerder haben wir leider nicht. 

Viele Grüße,

Viola Gietzelt

Martin Fleischhauer